Kunstdorf 2009 "Grenzgänge"

Tübingen-Unterjesingen
www.kunstdorf-unterjesingen.de

Zwölf Künstler richteten sich für ein Wochenende mit ihrer Kunst in Scheunen und Werkstätten ein.

Was passiert, wenn ich meine Kunstwerke in die Scheune des Unterjesinger Weinbauern Theurer bringe? Wie gehe ich mit dem Raum und seinen Gegebenheiten um? Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen Kunst und Raum, welche Beziehungen entstehen?

Der Raum ist riesig, hoch, dunkel, voll gestellt mit Arbeitsgeräten und allerlei landwirtschaftlichem Gerät, ein schöner alter Traktor, ein Turm aus leeren Weinflaschen, die noch gefüllt werden, Fachwerk, Mauerwerk... Indem ich meine Malerei in diesen Raum bringe, überschreite ich die Grenze zu einer anders gearteten Welt.

An Grenzen finden Begegnungen statt, ist Spannung. Grenzen trennen und verbinden.
Grenzgänge finden in meiner Malerei stets statt:
von Zeichen und Gegenstand zur Abstraktion, von der sinnlich wahrnehmbaren Wirklichkeit zu etwas, das ich noch nicht kenne und in der Malerei erahnbar wird.
Auch in dieser Scheune finden Grenzgänge statt, indem sich Kunst und Weinbau nähern und begegnen. Es ist ein Gegenüber und damit eine Begegnung von Kunst mit einem bäuerlichen und dörflichen Ambiente und Leben.

Im Holzfachwerk und lebendigem Mauerwerk finden sich die Farbtöne und Strukturen meiner Bilder wieder. Türen und Fenster aus Holzlatten öffnen sich durch die Kunstwerke. Die Reihung der aufgetürmten Weinflaschen wird von den Ornamenten in meinen Bildern fortgeführt. Die Latten, die an der Stütze lehnen bilden eine Verbindung nach oben und zu dem tragenden Holzgerüst. Das Vlies lenkt den Blick aufwärts in den Raum darüber, dort steht ein Kunstwerk, geheimnisvoll im Halbdunkel. Der Blick weitet sich und nimmt das Miteinander von Raum und Kunstwerken wahr.

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