Die Kunst der Lithografie
in Vac, Ungarn

Ausstellung mit grafischen Arbeiten aus einem Werkseminar mit Frederick Bunsen

Galerie der KAUTT & BUX GmbH
Schießmauer 9, 71083 Herrenberg

Ziel unserer Reise ist Vac, ein nettes Städtchen nahe Budapest, an dem die Donau träge vorbeifließt. Die Werkstatt steht in einer Druckerei im Zentrum, dort lernen wir die Lithographie kennen. Unser Werkstattmeister Pista und sein Assistent sind liebe und fleißige, eher schweigsame Menschen, doch sie sind auch rebellisch, jedenfalls erklären sie uns das in stolzem Ton. Sie schuften, um unsere Steine für uns zu schrubben und zu schleppen, sie hantieren mit bemerkenswerter Ruhe und Sorgfalt an der riesigen Lithografiepresse. Pista thront auf etwas, das wie ein Fahrradsattel aus Metall aussieht, es ist oben seitlich der riesigen Presse angebracht und ermöglicht ihm den Überblick eines Herrschers über ein eisernes, fauchendes und mahlendes Ungetüm aus Eisen. Wie ein Magier setzt er seine Hebel in Bewegung, geschickt, jede Sekunde ausnutzend, greift Bela anschließend in die Trommel um uns das Ergebnis unserer Bemühungen vorzulegen. Es ist ein Erlebnis, das Monstrum in Aktion zu sehen, es nimmt so viel Raum ein wie eine für 20 Personen gedeckte Speisetafel.

Ich bekomme meinen Stein, den Bela vorher mit Glassand geglättet und von Fettspuren befreit hat, indem er mit einem zweiten Stein darauf herum gekurvt ist als schiebe er ein Wägelchen über eine Achterbahn. Ich bringe Fett auf, denn dieses ist es, was die Farbe schließlich binden wird. Fett in Form von Lithokreide und Lithotusche, von Pista selbst angesetzt. Ich versuche in graphischer Technik umzusetzen, was mich in meiner Malerei beschäftigt: die Form, die Farbe und das Ornament. Die Reihung oder regelmäßige Anordnung ornamentaler Formen dient dabei nicht der Dekoration, sondern einer Art Strukturierung, die zum Raumempfinden und zur abstrakten Vorstellung von inneren Zusammenhängen führt. Mein erstes Werk durchläuft drei Druckphasen, und so wird das Ergebnis recht bunt. Später stelle ich fest, dass es günstiger ist, sich zunächst die Strenge des einmaligen und damit einfarbigen Druckens aufzuerlegen. Ein Probedruck offenbart Mängel, die ich mit einer Art Bimsstein heraus schmirgeln kann. Wenn er das o.k. bekommt, setzt der Meister die Maschine in Bewegung, der endgültige Probedruck wird angefertigt, das "epreuve artist", dann folgt der Druck der Serie.

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