Wie knüpft man ein Netz?

Ich knüpfe ein Netz indem ich lange Schnüre durch einfache Knoten verbinde in diesem Netz verknüpfe ich vieles Impulse, Spannungen, Fragen, Unsicherheiten... Ich spanne das Netz auf und lege sie dort hinein

Wenn man einen Stein ins Wasser wirft breitet sich das Wasser kreisförmig in Wellen aus. Wenn die Wellen auf eine Begrenzung stoßen, werden sie reflektiert und kehren zur Ursache der Wellenbewegung zurück.

Dieser Fluss der Kommunikation, diese Vernetzung, an der verschiedenen Seiten beteiligt sind, kann auch aus dem Gleichgewicht geraten. Dann wird das Verbindende seiner sinnvollen Bedeutung beraubt. Es wird dann zum Gitternetz, in dem sich der freie Fluss der Kommunikation verfängt.

Die Vernetzung kommt stetig voran. Jeder wird angeschlossen und ist Teil eines komplizierten, entmündigenden Systems von Vernetzungen und Verkabelungen. Das macht unfrei.

Ein Netz zu knüpfen hilft, den Kopf zu befreien, und das ist kein schlechter, wenn auch kleiner Anfang. Jeder hat die Fähigkeit, einen Knoten zu knüpfen, jeder sollte es tun, achtsam, bedächtig, anstatt das Geschick der Hände und die dahinter verborgenen Möglichkeiten auf Tastaturen zu vergeuden und verkümmern zu lassen.

Wie knüpft man ein Netz?

Das ist eine lange Geschichte
Es geht sehr viel schneller, sich ins Web einzuloggen
Doch es sind nur seelenlose Informationseinheiten, die dort umherirren.
Wenn ich ein Netz knüpfe, dann flechte ich dies und das mit hinein:
Ungeduld, weil die Fäden sich verheddern, unangenehme Reizerscheinungen wegen der rauen Schnur, Ärger, weil das Netz sich unterschiedlich ausbeult, die Fäden nicht gleich lang enden, es ist, als wüchsen die einen, schrumpften die anderen unterwegs, während ich sie Knoten für Knoten in eine Netzstruktur einzuordnen versuche. Manchmal verliere ich den Faden, oder ich füge die falschen Paare zueinander, ein Knoten wird zu dick, weil der Faden an dieser Stelle besonders störrisch ist, ein anderer zu dünn, weil ich die Fäden zu fest zuziehe. Meine Haut fühlt sich bald so rissig an wie die Schnur, an manchen Stellen ist die Schnur so hart, dass sie sich nur höchst widerwillig zu einem Knoten zusammenbiegen lässt. Die Schnüre bekommen menschliche Züge. In das fade Gelb mischt sich hier und da ein schokoladenbrauner Fleck, sie verdicken sich, fasern an manchen Stellen aus, verhaken sich mit den Fasern der Nachbarschnur, manche verkletten sich ineinander, als wollten sie nie wieder voneinander lassen, andere sind so störrisch dass es kaum gelingt, sie in die Struktur hinein zu arbeiten.

Das Netz ist unregelmäßig, hat Flecken, Beulen und andere Fehler

Menschen wünschen sich, Teil eines Ganzen zu sein, und sperren sich doch mit aller Kraft dagegen, das Ganze als einen Teil ihrer selbst zu erkennen. Jeder will der erste sein und sich aus dem Ganzen hervorheben, und mag doch nicht das kleine bisschen Sicherheit missen, dass er unbewusst verspürt.

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